Donnerstag, 26. Januar 2012

Das einzige, was sicher ist, ist die Veränderung

...das ist einer der weisen Sprüche meines Vaters :)

Bevor man sich entscheidet ein Jahr im Ausland zu verbringen, macht man sich natürlich Gedanken darüber, warum man das eigentlich tun will. Zum einen ist da der Reiz einer fremden Kultur, eines neuen Landes und der, eine Sprache nahezu perfekt zu lernen. Auch möchten die meisten mal etwas Soziales tun, im Kleinen etwas bewirken. Weiterhin gehört dazu, mal raus zu kommen von zu Hause, selbstständiger zu werden und sich persönlich weiter zu entwickeln. Jeder hat da so seine eigenen Erwartungen und Wünsche.
Wenn man im Zielland angekommen ist und sich ein bisschen eingelebt hat, findet man sehr schnell heraus, dass es ganz anders ist, als man sich das vorher so gedacht hat. Das heißt nicht, dass es negativ anders ist, einfach nur anders.

Mein Jahr bisher würde ich als sehr aufregend beschreiben, ich habe schon viel erlebt und auch schon die eine oder andere Überraschung gehabt.
Kurz vor Weihnachten kam dann die bisher größte...
Ein Mitarbeiter des AFS hat uns hier in Popayan besucht und uns mitgeteilt, dass das Auswärtige Amt in Deutschland den Cauca, die Region in der ich lebe, als rote Zone eingestuft hat.
Das Departamento gehört dank seiner strategischen Lage im Süden und den bergigen Gegenden zu denjenigen in Kolumbien, mit der größten Guerillapräsenz . In den Monaten, seit ich hier bin, ist hier der FARC-Chef, alias Alfonso Cano getötet worden, eine Bombe im Stadtzentrum Popayáns explodiert und eine weitere rechtzeitig gefunden worden. Wir AFSler durften seit Wochen die Stadt nicht mehr verlassen, da in den ländlichen Gegenden viele Konfrontationen zwischen staatlicher Gewalt und den Guerillatruppen stattfinden. Die Lage in Popayán selbst war angeblich nach wie vor sicher. Sicherer zumindest, als in den Großstädten Bogotá, Medellín und Calí.
Nun aber haben die deutsche Botschaft und das auswärtige Amt die Lage hier als zu gefährlich eingestuft und Reisewarnungen herausgegeben.
Für uns, die wir von der Regierung mitfinanziert werden, heißt das, dass wir nicht länger hier bleiben dürfen.
Der AFS musste daraufhin innerhalb kürzester Zeit neue Projekte und Gastfamilien für uns finden. Außer uns 7 Deutschen in Popayan sind auch noch 5 aus Cucuta, das liegt an der Grenze zu Venezuela, betroffen.
Meine neue Stadt heißt Duitama und liegt in Boyaca, nördlich von Bogota. Also ziemlich am anderen Ende Kolumbiens.

Auf der einen Seite ist es sehr schwer, mitten im Jahr die Stadt zu wechseln, denn das heißt, sich in einer neuen Familie, Umgebung und Arbeit nochmals einzugewöhnen. Und das dauert seine Zeit...
Auf der anderen Seite ist es auch eine Chance, einen neuen Teil des Landes kennen zu lernen und noch einmal etwas komplett anderes zu erleben.
Über meine neue Arbeit und Familie weiß ich leider noch gar nichts, das werde ich erst herausfinden, wenn ich dort bin. Ich meine nur, dass mein neues Projekt eher so etwas wie eine Grundschule ist. Aber genaueres konnte ich noch nicht erfahren.
Am Montag fliegen wir also alle nach Bogota zu unserem Halbzeitcamp und treffen dort alle anderen Freiwilligendienstler. Am Freitag geht es für einige von uns dann weiter ins neue Zuhause.

Mittwoch, 25. Januar 2012

Medellin

die wohl verrückteste Stadt, die ich kenne...


Letzter Punkt unserer Rundreise war Medellin, gut bekannt durch das Drogen-Kartell,  das in den 80er bis Mitte der 90er Jahre der größte Kokain-Exporteur weltweit war. Es wurde unter anderem von Pablo Escobar geführt und konzentrierte seine Aktivitäten von Medellin bis zu den Absatzmärkten in den USA, mit dem Schwerpunkt in Miami und Florida.

Heute ist die Stadt wohl die beliebteste in ganz Kolumbien. Mit 2,5 Mio Einwohnern ist sie auch die zweitgrößte. Alle Kolumbianer haben uns davor vorgeschwärmt, wie schön doch die Stadt sei.

Naja, also ich muss zugeben, dass wir ein bisschen enttäuscht wurden. Die Stadt ist schon ganz nett, aber bestimmt nicht wunderschön. Sie ist sehr modern und verfügt auch über die einzige Metro im ganzen Land. Aber die Kolumbianer finden moderne Sachen immer toll und alte Steine eher langweilig.

Wir haben uns einige Sehenswürdigkeiten angeschaut und das Nachtleben genossen.


Und warum ist Medellin verrückt?

Die Stadt an sich ist aufgrund des Drogenhandels sehr reich und kann sich deshalb ein Metrosystem leisten, es stehen überall Abfalleimer herum und es ist an sich recht sauber und ordentlich. Außerdem gibt es neben der normalen Metro auch ein Metrokable, das ist wie eine Gondel beim Skifahren. Mit dem kann man die Berge hochfahren und das zum normalen Metropreis von 70 Cent. Das verrückteste ist wohl die neue Rolltreppe, damit man den Berg nicht mehr zu Fuß hochlaufen muss. Ja, da ist mitten in der Stadt einfach einmal eine Rolltreppe...

Auf der anderen Seite ist die Bevölkerung zum größten Teil aber sehr arm. Was passiert also: Man schwebt in seiner Gondel 2-5 Meter über die Wellblechhütten hinweg und kann ganz einfach Fotos von den Ärmsten schießen. Das ist schon etwas pervers und ich kam mir vor wie auf einer Safari, wo die Tiere draußen herum laufen und man selbst gut geschützt nahe an ihnen vorbei fährt. Aber seit es diese Gondeln gibt, hat sich das Problemviertel zum Vorzeigeviertel für positive Entwicklung gewandelt und die Leute sind besser an die Stadt angeschlossen. Mittendrin steht auch die größte Bibliothek der Stadt, ein sehr moderner Bau, der an den Stein der Weisen aus Harry Potter erinnert. Das verrückte ist, dass ja in dem Viertel wohl kaum jemand lesen kann und wenn, dann bestimmt keine hochwertige Literatur. Aber auch da muss man wieder bedenken, dass allem ein Zeichen gesetzt wurde, indem die Bibliothek gerade dort hingebaut wurde.


Ich hoffe ihr habt nun einigermaßen verstanden, weshalb ich die Stadt so verrückt finde.


Nach 3 Tagen in Medellin hieß es Abschied nehmen von den anderen Deutschen und wir haben uns in den Bus zurück nach Popayan gesetzt. Nach ca. 10 Stunden sind wir dort auch angekommen und gleich in den ersten Stunden hat es wieder total geschüttet. Da fühle ich mich gleich heimisch. Was wäre mein Popayan nur ohne den täglichen Regen?

Donnerstag, 19. Januar 2012

Vamos a la playa

Da fast alle Freiwilligendienstler nur diesen einen Monat um Weihnachten rum frei haben, musste das natürlich ausgenutzt werden um etwas vom Land zu sehen.
Das habe ich auch gemacht :) Am 1.1.2012 habe ich mich mit einigen Freunden am Flughafen in Cali getroffen und wir sind hoch an die karibische Küste geflogen. Nicht nur die Menschen kommen in Kolumbien immer zu spät, alles andere auch und so hatte unser Flieger mal eben 2 Stunden Verspätung....

Ziel war Barranquilla, die Heimatstadt von Shakira. Dort haben wir uns noch mit anderen Deutschen aus anderen Städten getroffen. Insgesamt waren wir dann eine Reisegruppe von 8 Personen.
Barranquilla hat außer Shakira eigentlich nix zu bieten, es leben ca. 1,4 Millionen Menschen dort und das wichtigste ist der Hafen. Die Stadt an sich ist eine typische Küstenstadt, eher ärmlich, recht gefährlich (nach Sonnenuntergang sollte man nicht mehr auf die Straße) und dreckig. Trotzdem hat sie ihren eigenen Charme, alles spielt sich auf der Straße ab: Die Leute gehen ihren Berufen direkt auf dem Gehsteig nach, überall wird einem Essen und friche Früchte angeboten. Wir waren nur eine Nacht da und haben sind nur einmal etwas durchs Zentrum gelaufen und haben uns die wenigen Sehenswürdigkeiten angeschaut.

Nächstes Zeil war Tanganga, ein kleines Fischerdorf, das sich in den letzten Jahren zu einem Hippieort entwickelt hat. Es liegt sehr schön in einer kleinen Bucht und man kann von dort aus zu Fuß zu anderen Buchten laufen. Es ist sehr idyllisch und die Mischung aus Fischern und Hippies ist etwas ganz anderes, als das normale Kolumbien. Dort kamen wir aber auch das erste Mal mit dem großen Problem des Landes in Kontakt: überall werden einem Drogen angeboten, die Leute kommen auf einen zu, auch gerne mal um 9.00 Uhr morgens und preisen einem Marihuana und Kokain an. Das hat mich persönlich sehr geschockt und es ist auch traurig, dass so viele Touristen nur wegen den Drogen nach Kolumbien kommen, das Land hat doch so viel mehr zu bieten. Ich arbeite jeden Tag mit Kindern, die wegen der Guerilla, die sich ja vom Drogengeschäft finanziert, ihre Heimat und noch mehr verloren haben und dann komme ich an die Küste und sehe, wie da die reichen Touris am Strand sitzen und genau diese Drogen konsumieren. Das ist nicht fair...

Weiter ging es nach Santa Marta, ebenfalls eine der größten Küstenstädte. Viel gab es da auch nicht zu sehen, aber es hat eine nette Innenstadt.
Für uns war es auch Ausgangspunkt für den Parque Tayrona. Der Nationalpark ist Teil der Sierra Nevada, dem höchstegelegenem Küstengebirge der Welt. Dort gibt es alles: vom tropischen Regenwald, über schneebedeckte Gipfel bis hin zu karibischen weißen Stränden...einfach umwerfend.
Wir waren schon sehr früh da, da der Park, wenn er eine bestimmte Besucheranzahl erreicht hat, geschlossen wird. Und dann hieß es laufen: um zu den Stränden zu gelangen muss man durch den Regenwald wandern. Die Flora und Fauna ist wunderschön, diese rießen Urwaldbäume, die vielen verschiedenen Pflanzen, Megaspinnen und alle paar Meter kreuzt eine Ameisenstraße den Weg, ihre Straßen sind so groß, dass man sie bis weit in den Wald hinein sehen kann. Zum Glück waren wir schon so früh unterwegs, denn die Hitze und die Luftfeuchtigkeit steigt mit jeder Minute an. Als wir dann am Meer waren blieb uns allen erstmal der Atem stehen: die Strände sind umwerfend und es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man aus dem dichten Regenwald kommt und plötzlich an einem weißen Sandstrand steht.
Baden ist leider nicht an allen Stränden empfehlenswert, da auf Grund der Strömungen immer wieder Leute ertrinken. Im Park gibt es 2 Camps, bei denen man übernachten kann. Man schläft entweder im Zelt oder in der Hängematte. Am nächsten Tag sind wir dann zu einer indigenen Siedlung gelaufen. In dem Park leben Kogiindianer, die tragen weiße Leinenkleider und die Siedlung, bei der wir waren ist die älteste und heute eine heilige Stätte. Der Marsch war etwas anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Zum Schluss hatten wir noch eine tolle Sicht über den Regenwald und konnten noch ein riesen Camäleon bestaunen.

Letzter Punkt der Küste war Cartagena...ich muss schon sagen, dass ich mich ein bisschen in diese Stadt verliebt habe. Für alle, die das Buch "die Liebe in den Zeiten der Cholera" gelesen haben, ich glaube seit damals hat sich wenig geändert. Die Stadt ist vom Wasser umgeben, es gibt lauter kleine Gässchen, alle Häuser haben süße mit Blumen geschmückte Balkone und an jeder Kreuzung gibt es eine schöne Kirche oder einen kleinen Park zu bestaunen. Außerdem gibt es eine große Festung und auf der Stadtmauer kann man einmal rum laufen. Wäre ich eine Prinzessin, würde ich ganz sicher da mein Schloss bauen :)

Nach ein paar Tagen der Besichtigung sind wir dann mit einem kleinen Boot nach Baru übergestzt, das ist eine Halbinsel, auf der einige indigene Familien ein paar Hängematten vermieten und Fisch braten. Aber ich sage euch, das ist Karibik.... türkis klares Meer, weiser Sandstrand, eine Hängematte und eine Kokusnuss in der Hand. Ungefähr so lagen wir 3 Tage da rum. Das einzig blöde war, dass es kein Süßwasser gibt, man konnte sich also nie duschen und alles war immer sandig und salzig, aber gut, für dieses Märchen hält man das mal aus.

Das war also unsere Zeit an der Küste...ein Eintrag fehlt noch zu meinen Urlauben, aber den bekommt ihr bald zu lesen.

Viele Grüße
von der braun gebrannten, gut erholten Judith


Buchten von Taganga

des wichtigste Getränk überhaupt

Parque Tayrona



im Regenwald

Sicht über Teile der Sierra Nevada

Gassen von Cartagena

Obstverkäuferinnen mit zwei Monos (Ausländer)



der Uhrenturm in Cartagena

ich glaube dazu braucht es keine Worte

ein Faultier

Die Burg


Folkloretanz auf der Straße

auf dem Weg nach Baru

Karibik....

unser Schlafgemach


die ganze Truppe

Montag, 16. Januar 2012

Weihnachten, la feria de Cali und Silvester

Am 22.12. bin ich von Ecuador wieder nach Kolumbien geflogen. Popayan hat zwar einen kleinen Flughafen, den fliegt aber nur einmal am Tag eine Propellermaschine aus Bogota an, deshalb bin ich von Cali aus nach Ecuador geflogen und dort auch wieder gelandet.
Meine Gastmutter kommt eigentlich aus Cali, einer 3 Millionen Stadt, ca. 2 Stunden von Popayan entfernt, ihre ganze Familie wohnt dort. Aus diesem Grund, und wegen einigen Unstimmigkeiten mit meinem Gastvater, wollte sie Weihnachten dort verbringen und so habe ich mich entschieden ebenso über die Feiertage zu bleiben.
Weihnachten war, sagen wir mal, etwas anders... Den ganzen Tag haben meine Oma und meine Uroma das Essen für die ganze Sippe vorbereitet. Wir sind immerhin über 50 Personen und alle wollten Weihnachten im Haus meiner Uroma feiern. Übrigens ist meine Uroma gerade einmal 73 Jahre alt, meine Oma 50 und meine Gastmutter ist erst 26.
Ich habe die ganze Zeit über geholfen, wir haben eine Art Hackbraten mit gedünstetem Gemüse und Reis gemacht. Außerdem gab es noch einen typischen Süßigkeitenteller, für den ich 3 Stunden lang Heferinge frittiert habe :)
Um 18.00 Uhr hab ich mal nachgefragt, wann denn alle kommen, da hieß es: "Gleich...“
Um 19.00 Uhr bin ich mal duschen gegangen und hab mich fertig gemacht, da hieß es : "Du musst dich doch nicht so beeilen".
Um 20.00 Uhr bin ich dann nochmals einkaufen gegangen, da wir nicht genügend Plastikteller hatten. Die Leute in den Geschäften haben mir ja leid getan, dass sie am Heiligabend noch so lange arbeiten müssen. Übrigens hat hier jeder Haushalt nur genau so viele Teller, wie Leute dort wohnen. Sobald mal einer mehr mit isst, werden grundsätzlich Plastikteller benutzt.
Um 21.00 Uhr war mir dann schon etwas langweilig und ich dachte, dass das ja nie mehr etwas mit Weihnachten wird.
Um 22.00 Uhr haben sich endlich die anderen auch so langsam fertig gemacht.
Um 23.00 Uhr habe ich die Weihnachtsmette besucht. Dafür, dass Kolumbien so ein gläubiges Land ist, war kaum jemand da, die Zeremonie hat sich gar nicht von einem normalen Gottesdienst unterschieden und war auch schon nach 20 Minuten vorbei. Danach gab es noch eine kurze Novena bei uns daheim und so langsam kamen alle Tanten, Onkels, Cousins...
Um 00.00 Uhr hat dann das Geschenkeverteilen angefangen. Das ging nicht irgendwie: Vorher hatte jeder einen Namen gezogen und für genau diese Person etwas besorgt, damit nicht jeder jedem was schenken muss. Es stand dann immer einer auf und hat die Person, für die das Geschenk war beschrieben und die anderen mussten sie erraten. Bei 50 Leuten könnt ihr euch vorstellen, dass es ewig gedauert hat. Die kleinen Kinder werden mit Geschenken überhäuft und der Rest bekommt genau eines. Weihnachten ist hier zwar total wichtig, aber eigentlich gar nichts Besonderes. Nach der Bescherung gab es noch das Essen, was auch sehr unspektakulär war und dann wurde noch bis 6 Uhr getanzt und getrunken. Vor allem meiner Uroma hat der Aguardiente (übersetzt: "Feuerwasser", Schnaps mit Anisgeschmack, ähnlich wie Ouzo) geschmeckt :)
Alles in allem kam es mir eher vor wie ein Geburtstagsfest und gar nicht wie Weihnachten...
Weihnachtsfeiertage gab es irgendwie gar nicht.

In der Woche zwischen Weihnachten und Silvester findet die berühmte Feria de Cali statt. Das ist eigentlich das Stadtfest, da Cali aber die Hauptstadt des Salsas ist, hat es sich mit der Zeit zum größten Salsafest weltweit entwickelt. Eröffnet wurde die Feria mit einem Umzug von Salsagruppen, Musikern, Sängern etc. Ich stand mit meinem Cousin schon 5 Stunden vorher an, nur um uns einen guten Platz zu sichern. Das Warten hat sich total gelohnt, denn es war echt beeindruckend. Die tanzten so unglaublich gut Salsa und hatten wunderschöne Kostüme an. Alle Zuschauer haben mitgewippt oder getanzt. Mehr als 4 Stunden dauerte der Umzug. Es war ein einzigartiges Erlebnis für mich.
Am nächsten Tag stand dann die Cabalgata an, das ist ein Umzug von 1000en von Cowboys zu Pferd. Die Tiere waren schön herausgeputzt und ihre Besitzer noch mehr. Da Cali auch die Hauptstadt für Schönheits-OPs ist, konnte man viele Frauen mit künstlich gemachten Ärschen und Brüsten sehen, was teilweise echt komisch aussah. Na, jeder hat da ja so sein eigenes Schönheitsideal.
Leider waren einige Teilnehmer stark betrunken und haben die Tiere schlecht behandelt. Jedes Jahr stürzen viele Leute und vor allem auch Pferde.
Weitere Attraktionen, bei denen ich aber nicht war, sind der Umzug der Oldtimer und die Parade des "alten Cali".
Sie gehört mittlerweile mit zu den bekanntesten und größten Musikfesten des amerikanischen Kontinents, weshalb Musikgruppen aus ganz Lateinamerika und den USA Live-Konzerte geben. Jeden Abend gibt es Konzerte und die Leute scheinen 24 Stunden und das 7 Tage lang durchzutanzen. Für die Feria haben die meisten Unternehmen geschlossen und die, die offen haben, haben nur einen Arbeitstag bis 14.00 Uhr, damit auch alle gut feiern können.
Weiterhin gab es viele Wettbewerbe für Schönheitsköniginnen aber auch die besten Salsatänzer und Musikgruppen.

Wenn ich gerade mal nicht auf der Feria war, hat mir mein Cousin die Stadt gezeigt. Cali ist eher für sein Drogenkartelle bekannt, als für Sehenswürdigkeiten. Dennoch gibt es einige schöne Plätze und das Zentrum mit seinen viele fliegenden Händlern, der lauten Musik, dem Geschreie und Gedränge der Menschen, hat auf jeden Fall auch seinen Charme. An jeder Ecke oder aus fast jedem Haus dröhnt ununterbrochen Salsa und es gibt in ganz Cali wohl keinen ruhigen Fleck. In Cali befindet auch eine der größten Armensiedlungen in Kolumbien. "Aguablanca" ist eine riesige Wellblechsiedlung mit mehr als einer halben Million Einwohner, die quasi eine eigene Stadt bildet. Dort leben die ärmsten der Ärmsten.
Einen Tag lang war ach auch an einem Fluss außerhalb der Stadt, das ist wohl einer der wenigen im ganzen Land, in dem man problemlos baden kann. Kolumbien hat ein großes Abwasserproblem und die meiste Abwässer werden ohne Rücksicht in die Flüsse geleitet. Doch dieser eine Fluss kommt direkt aus den Bergen und sein Wasser ist klar und erfrischend. In Cali hat es ca. 27 Grad Durchschnittstemperatur, es ist also sehr heiß und so tat mir die Ankühlung ganz gut.

Silvester war noch unspektakulärer als Weihnachten. Ich saß mit meiner Uroma und Oma am Küchentisch und wir haben bis 00.00 Uhr gewartet, dann haben wir uns kurz umarmt und ein frohes Neues Jahr gewünscht. Um 00.05 Uhr lagen bereits alle im Bett und haben geschlafen. Meine Gastmutter hat sich gar nicht die Mühe gemacht bis Mitternacht auf zu bleiben. Es gab auch kein Feuerwerk auf der Straße, einfach nix. Das einzige, was man vielleicht noch sehen kann, dass ist eine Puppe aus Stroh, die verbrannt wird, als Zeichen dafür, dass das alte Jahr und all seine Probleme nun vorbei ist.

Mir war es ganz Recht, dass wir nicht so lange gemacht haben, denn am nächsten Tag ging es für mich schon weiter auf meine nächste Reise, doch dazu mehr im nächsten Eintrag...

Nachträglich wünsche ich euch noch allen ein frohes, neues Jahr und alles Gute!!!!

Geschenke...

Salsa bis in die Morgenstunden

La Feria














mit typischem Hut der Feria

Stadtzentrum von Cali

La Ermita

Aussichtspunkt über der Stadt

Ausflug zum Fluß

Sonntag, 15. Januar 2012

Ecuador

Endlich Ferien....und gleich am ersten Tag bin ich nach Quito in Ecuador geflogen. Die Sicherheitskontrollen am Flughafen sind echt heftig für alle, die aus Kolumbien ausreisen möchten. Man wird viel gefragt und alles durchsucht. Fast 2 Stunden haben die Durchsuchungen gedauert und wenn jemand schwitzt oder nervös wirkt dürfen sie auch Röntgenuntersuchungen machen, um zu sehen, ob man Drogen im Magen deponiert hat. Aus diesen Gründen transportieren viele schwangere Frauen die Drogen, denn sie dürfen keinen Röntgenstrahlen ausgesetzt werden und kommen so besser durch die Kontrollen.

In Quito angekommen hat mich schon die Familie von Esteban erwartet. Esteban war 2005/2006 mit AFS  in Deutschland und hat unter anderem auch einige Zeit bei uns verbracht. 2008 hat er uns nochmals besucht und so habe ich die Chance genutzt ihn auch einmal besuchen zu können. Die ganze Familie hat mich sehr herzlich und warm empfangen und ich habe mich gleich wie zu Hause gefühlt.
Quito ist die Hauptstadt von Ecuador, liegt 20 Kilometer südlich des Äquators in einem 2.850 m hohen Becken der Anden und ist somit -noch vor der bolivianischen Hauptstadt Sucre- die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Für eine südamerikanische Hauptstadt ist sie mit ca. 1,6 Millionen Einwohnern recht übersichtlich. Das besondere an Quito ist, dass es unglaublich lange ist, aber nur sehr schmal, so braucht man von Nord nach Süd ewig.
In Ecuador wird übrigens mit dem US-Dollar gezahlt.
Am ersten Tag ist die Familie mit mir nach Imbabura in den Norden des Landes gefahren, sie wird auch die "Seenprovinz" genannt. Wie der Name schon sagt, gibt es dort viele schöne Seen und einige Vulkane. Die Landschaft in Ecuador ist echt verrückt, es ist ja ein sehr kleines Land, aber man hatte alle paar Kilometer ein völlig anderes Bild. Als wir aus Quito raus sind, hat uns eine trockene Steppe umgeben ohne Vegetation und alles war eher grau-braun. Dort ist es recht warm, aber es liegt in Leelage, also ohne Regen. Kurz danach kamen wir durch eine Region, die stark an Italien erinnerte, mit vielen Pappeln und einem angenehm warmen Klima. Dort haben wir kurz am Äquator Halt gemacht. Es war nicht das offizielle Denkmal, aber dort stand ich zum ersten Mal gleichzeitig auf der Süd-und Nordhalbkugel. Im Seenland war die Landschaft saftig grün und das Klima angenehm. In einem kleinen Ort haben wir einen Markt mit Artesania besucht, also mit Handwerkskunst (Kleidung aus Alpacawolle, Schals, Schnitzzeug, Schmuck, traditionelle Dinge etc.), dort wohnen viele Indigene, die Frauen tragen einen schwarzen Rock mit weißen, bunt bestickten Blusen und die Männer haben lange geflochtene Zöpfe. Anschließend besuchten wir einige Seen und wir waren auf einem Vulkan, in dessen Krater auch ein wunderschöner See liegt.
Am nächsten Tag sind wir genau in die andere Richtung, in den Süden des Landes nach Mindo gereist. Mindo ist ein kleiner Ort inmitten des Regenwaldes. Die Straße dorthin war kurvig und rechts und links ging es teilweise steil bergab. Der Regenwald ist schon beeindruckend mit den riesigen Bäumen und den viele Pflanzen und Tieren. Es sah ein bisschen aus wie bei Jurassicpark, soweit das Auge reicht ein grüner Teppich. Das Klima ist dort warm und unglaublich feucht, das ist echt drückend. In Mindo waren wir auf einer Schmetterlingsfarm. Hier wurde uns das Leben der Tiere erklärt und wir konnten viele bunten Arten bestaunen. Es waren so viele, dass sie sich einfach auf einen drauf gesetzt haben. Wusstet ihr, dass ein Schmetterling seine prächtigen Farben kurz vor seinem Tod verliert?
Den ganzen nächsten Tag haben wir am Äquatordenkmal verbracht, das liegt quasi am Stadtrand von Quito. Das offizielle Mal liegt aber gar nicht genau auf dem Äquator, sondern ca. 150 Meter daneben, das hat man aber erst nach dem Bau herausgefunden. An der eigentlichen Linie steht ein tolles Museum. Es geht hier natürlich um den Äquator, aber auch um die Urvölker Ecuadors. Man kann sehen wie sie leben und was ihre Bräuche sind bzw. waren. Einer davon ist der so genannte Schrumpfkopf: Sie köpften ihre Feinde, zogen den Schädel aus der Kopfhaut, kochten das ganze dann und hängten es sich um den Hals. Ich durfte einige echte Exemplare bestaunen. Auf der Linie kann man auch einige Versuche machen, die nur am Äquator funktionieren. Zum Beispiel kann man ein Ei auf einem Nagel balancieren lassen oder beobachten, dass das Wasser hat beim Abfließen keine Drehrichtung nimmt. Wenn man in Deutschland den Abfluss im Waschbecken beobachtet kann man erkennen,  dass der Wasserstrudel immer eine Richtung nimmt. Auf der Südhalbkugel geht es genau in die entgegen gesetzte Richtung und auf dem Äquator scheint dass Wasser einfach nur zu fallen, ohne sich zu drehen.
Die restlichen Tage habe ich mir die wunderschöne Stadt Quito angeschaut. Es gibt unglaublich viel Kolonialarchitektur und man kommt sich eher vor wie in einer spanischen Stadt. Es gibt kleine Gassen, alle Häuser haben große Innenhöfe und schöne Balkone, es gibt 1000de Plätze und Parks. Überall stehen Kirchen, die mich an die Kirchen bei uns erinnern. Mir hat es sehr gut gefallen und ich kann Quito jedem empfehlen, da es wirklich eine unglaublich schöne Stadt ist.
An meinem letzten Tag war ich noch auf einem Aussichtspunkt auf 4200 Meter Höhe, dort oben stehen überall Schilder, dass man nur langsam gehen soll und nicht rennen darf, da man sonst Atemnot bekommt. Die Luft ist echt dünn und ich habe unten angekommen erstmal einen tiefen Atemzug genommen.
Das Wetter in Quito ist schon verrückt, dank der hohen Lage ist es bei Sonnenschein sehr warm bis heiß, ohne Sonne und vor allem nachts ist es sehr kalt, sodass ich eine Skijacke von Estebans Schwester an hatte. Einmal hatten wir auch so heftigen Nebel, dass man gerade einmal 1 Meter weit sehen konnte...

Insgesamt hatte ich eine unglaublich schöne Zeit in Ecuador und es hat mir sehr gut gefallen, es ist zwar ein kleines, aber sehr abwechslungsreiches Land
Seenland

Artesania mit Indigenas

Vulkansee

Kolibirs

ein Schrumpfkopf

am Äquator



die Basilica in Quito


Regierungsgebäude


auf 4200 Metern





mit Esteban und einer Riesenempanada

die ganze Familie