Montag, 19. März 2012

Villa de Leyva

Plaza mayor
Dank einer sogenannten Puente, einem verlängerten Wochenende, konnten wir einen kleinen Trip in ein nahegelegenes Dorf und seine Umgebung machen. Welcher Feiertag heute zelebriert wird, weiß mal wieder keiner, aber das ist ja auch egal, solange eben frei ist.

Villa de Leyva liegt ca. 80 km von mir entfernt und ist ein wahr gewordenes koloniales Märchen. So beschreibt es mein Reiseführer und er hat damit auch Recht.
Die kopfsteingepflasterten Gässchen sind gesäumt von weiß gekalkten Häusern im andalusischen Stil mit großen Patios, die Bäume und kleinen Brunnen schmücken. An jeder Ecke (und auch zwischendrin) gibt es kleine Kaffees, Restaurants oder Tiendas, Tante-Emma-Läden. Blumen hängen von den Balkonen herab und so manch ein Paar schlendert in seinen Flitterwochen die Gassen entlang.
Der historische Hauptplatz ist mit einer Seitenlänge von 120 m der größte in ganz Kolumbien. Statt auf Schildern stehen die Namen der Geschäfte oder auch Gebäude auf in der Wand eingelassenen Marmorplatten und die Häuser haben grüne Fensterläden und Türen.
Es ist wirklich hübsches Dorf und wir haben es uns dort mit leckerem Kuchen und Eis gut gehen lassen. Dank dem verlängerten Wochenende konnten wir 3 ganze Tage bleiben und konnten uns deshalb auch etwas die Umgebung angesehen.
In der Umgebung kann man gut wandern gehen und da alles eingebettet zwischen Bergen liegt, ist es auch recht warm tagsüber. In der Nähe wurde ein 120 Millionen Jahre alter Kronosaurus gefunden, ein Meeressaurius mit einer Länge von 12 Metern. Dort und zu einer Kultstätte der Muiscas, die Ureinwohner dieser Region, sind wir am Sonntag hingelaufen. An diesem Heiligtum haben die Indianer vor mehr als 1500  Jahren 34 phallusartige (ja wirklich) Steinmonolithen gen Sonne aufgestellt. An Hand der Schatten haben sie die Zeiten für Ernte und Aussaat bestimmt. An 2 Tagen im Jahr, wenn kein Schatten fiel (im März und September, wenn die Sonne im Zenit steht) hieß das, dass Sonne und Erde sich paaren. Der größte dieser Monolithen ist 5 Meter hoch.
Heute dann waren wir noch in Raquira, einem kleinen Künsterlort, in dem in bunt gestrichenen Häusern Töpfer- und Kunsthandwerk verkauft wird. Jedes Haus hatte eine andere Farbe und besonders schön waren die Zeichnungen am Sockel.

Es ist sehr schön, dass man hier am Wochenende kleine Ausflüge in die Umgebung machen kann. In Popayan war dies wegen der Guerillapräsenz leider nicht möglich und erst jetzt merke ich, dass wir 6 Monate in dieser Stadt inmitten von Wald und Bergen eingesperrt waren.


die Deutschen sind halt überall

wunderschöner Innenhof



die zwei Wandersfrauen

karge Steppenlandschaft um Villa de Leyva

die Monolithen

in Raquira


Dia de la mujer

zu Deutsch: Der Weltfrauentag

Am 8.März wird auch in Deutschland der Weltfrauentag zelebriert. Während er aber bei
uns einen eher politischen Charakter hat, mit Demonstrationen, Protesten und Reden,
ähnelt er hier eher dem Valentinstag.

Gleich nach dem Aufstehen hat mich mein Gastvater umarmt und mir einen schönen Tag
gewünscht. Dazu habe ich eine Schokoladentafel bekommen. In meinem Projekt gings weiter,
die Kinder haben mir Rosen und Süßigkeiten mitgebracht. Ich wusste zwar, dass der Tag
hier etwas anders gefeiert wird, aber damit hab ich wirklich nicht gerechnet.
Besonders habe ich mich über die Kärtchen gefreut, auf denen "für meine liebe Lehrerin"
stand.
Als Zeit zum Mittagessen war, wurden alle Lehrerinen in den großen Speisesaal gerufen,
dort war ein Tisch schön gedeckt, mit weißen Tischdecken, Blumenschmuck und hübschen
Tellern. Der Sohn der Direktorin hat eine Rede über die Rolle der Frau von heute
gehalten. Ich fand die Rede eher von gestern, aber gut.
Anschließend gab es ein Festessen mit Wein und Nachtisch. Für die Kinder wurden extra
andere Leute zum Aufpassen engagiert, damit wir in Ruhe essen konnten.
Ich war ehrlich gesagt etwas überrascht, weil ich mit so etwas wirklich gar nicht
gerechnet hatte. Leider hatte ich deshalb auch keine Kamera dabei.

Als ich nachmittags durch die Stadt ging, konnte ich beobachten, dass wirklich alle
Frauen Rosen oder andere Blumen in den Händen hielten. Die Männer haben an diesem Tag
ihre Frauen und Kolleginen zum Mittagessen eingeladen und waren besonders freundlich
und höflich.
Mein Gastbruder hat mich abends ins Kino eingeladen.

Am Freitag war ich zusätzlich auf einer großen Feier für alle Lehrerinnen und
Erzieherinnen (Kindergärtnerinnen) der Stadt. Dort gab es Kuchen und Sekt für
alle. Die Bürgermeisterin hat geredet und es gab Tanz- und Musikaufführungen.

Insgesamt war es zwar ganz schön, so verwöhnt zu werden, aber ich fand es auch etwas
übertrieben. Jedoch gerade das lieben die Kolumbianer ja, wenn alles etwas überzogen
und kitschig ist :)

Am 19.3 ist der Feiertag für den Mann. Darauf bin ich schon gespannt, was da
veranstaltet wird.

Liebste Grüße
Judith

Freitag, 2. März 2012

die süßesten Monster der Welt

...ich glaube ich brauche dazu gar nicht viel schreiben.
Ich habe euch ein paar Bilder zusammengestellt, damit ihr wisst, mit wem ich es jeden Tag zu tun habe.
Die Lehrerin ist immer noch krank und nun bin ich schon seit 2 Wochen alleine mit den ganzen Kindern.
Diese 33 3-jährigen Wirbelwinde jeden Tag zu beschäftigen und auf sie aufzupassen ist nicht leicht, aber es gibt so viel schöne Momente und Erlebnisse, dass es alle die Anstrengung wert ist.













Suppe im ganzen Gesicht




der Reis klebt überall




die ruhigste Zeit des Tages...


wer nicht schlafen will, setzt sich auf den "Ruhestuhl"

schließlich ist der Nervzwerg auf dem Stuhl eingeschlafen :)