Montag, 7. November 2011

Brueckentage, Feste und Feiern

Die Kolumbianer feiern gerne, so viel steht fest. Hier steht nicht die Arbeit im Vordergrund, sondern dass man Spass hat. So geben mir meine Eltern auch immer ein "und vergnueg dich schoen" mit auf den Weg, wenn ich irgendwohin gehe. Und weil sie so gerne feiern, suchen die Kolumbianer auch immer wieder nach neuen Gruenden. Eine neuere Erscheinung hier ist Halloween. Eigentlich ein Fest aus den USA, aber die Kolumbianer haben das einfach uebernommen und gleich noch den "Tag des Kindes" daraus gemacht. So gab es die ganze Woche vor dem 31.10. in meinem Projekt Aktivitaeten fuer die Kinder. Einen Tag war ein Clown da, einmal haben wir einen Umzug mit Luftballons gemacht, die berittene Polizei hat uns besucht und die Kinder durften reiten und zu guter Letzt hat meine Gruppe seit ueber einem Monat einen Tanz einstudiert, welchen sie dann am Montag aufgefuehrt haben. Er hat gut geklappt und ich war unheimlich stolz auf die Kinder. Da wir uns leider keine Kostueme leisten konnten, haben wir den Eltern gesagt, dass alle in Jeans und weissem T-Shirt kommen sollen, weil das jeder zu Hause hat. Fuer die Maedels hab ich morgens Zopfgummis und Spaengchen gekauft und wir haben ihnen mit Geschenkband Frisuren gemacht und sie schliesslich noch aufwendig geschminkt. Sie sahen echt gut aus und haben schoen getanzt. Der Tanzlehrer hat den Maedchen immer zugerufen, dass sie wie Shakira tanzen sollen und so haben sie ihre Hueften kreisen lassen und ueber beide Ohren gestrahlt.
Am 31.10 haben sich zu Halloween alle Kinder verkleidet, so war zum Beispiel meine Gastschwester ein Elefant. In der Innenstadt war die Hoelle los, es wurden Staende mit verschiedenen Spielen aufgebaut und Clowns liefen herum. Die Kinder haben Unmengen von Suessigkeiten bekommen und sind abends zusaetzlich noch von Haus zu Haus gezogen und haben fuer Bonbons geklingelt. In meinem Projekt hat sich keiner verkleidet, da es sich einige leisten koennen, andere aber nicht. Und das waere nicht fair gegenueber den Aermeren.
Heute war dann mal wieder ein Feiertag, es wusste zwar keiner warum, aber alle hatten frei. Naechsten Montag uebrigens wieder. Die Feiertage werden immer an einem Montag begangen, egal auf welchen Tag sie fallen, damit man ein verlaengertes Wochenende hat. Das finde ich eine super Sache :) Pro Monat gibt es hier im Durchschnitt 2 Feiertage, das bedeutet, dass jede 2. Woche nur 4 Tage gearbeitet wird.
Dieses Wochenende war ich viel feiern. Am Samstag besuchte ich in einer Disko mit einigen Kolumbianern und Moritz aus Deutschland. In den Diskotheken wird Salsa, Merengue, Bachata und Reggaeton getanzt. Man sitzt an einem Tisch mit seinen Freunden und tanzt, wenn man aufgefordert wird. Dabei ist es egal, ob die Frau den Mann fragt oder umgekehrt. Oft wirft man sich nur einen Blick zu und dann geht’s  schon auf die Tanzflaeche.
Am Sonntag war ich auf einer Feier einer lokalen Salsaschule. Dort haben die einzelnen Gruppen oder Paare jeweils einen Tanz vorgefuehrt und zwischendrin haben die Zuschauer getanzt. Ich war echt begeistert, denn sie hatten es total drauf. Es war auch ein 11- jaehriges Paar dabei und sie haben alle uebertroffen. Sie haben mit unheimlich vielen Drehungen und Spruengen getanzt und das sah so unheimlich gut aus. Daneben kam ich mir etwas doof vor. Aber ich hatte trotzdem Spass und wurde viel aufgefordert. Danach war ich schliesslich noch in der aeltesten Disko Popayans. Sie ist in einem Privathaus in einem Armenviertel, dort hat man einfach das Erdgeschoss als Disko umfunktioniert und das schon seit 55 Jahren. Die Leute haben total ausgelassen getanzt. Ich wurde sehr herzlich begruesst, da ich die erste Auslaenderin war, die jemals diesen Laden betreten hat :) Es wurden nur alte Schallplatten aufgelegt, die sich an den Waenden gestapelt haben. Keine Ahnung, wie der Besitzer in dem Chaos etwas gefunden hat. Er hat den Laden alleine geschmissen und war so DJ, Kellner und noch vieles mehr in einer Person. An den Decken hingen alle Dinge, die die Leute so liegen lassen, von Klamotten ueber Schmuck bis Regenschirme. Es gab auch ein Schuhregal, wo sich die Frauen mit schmerzenden Fuessen flache oder einfach nur andere Schuhe ausleihen konnten. Ich fand den Laden super und hab auch dort sehr viel getanzt.
Wie ihr seht, wird mir hier nach ueber 2 Monaten immer noch nicht langweilig.

Viele Gruesse an das heute arbeitende Deutschland.

Eure Judith

1 Kommentar:

  1. Die Judith unsre kleine Tanzmaus =)
    Des mit den Feiertagen könnten wir bei uns auch mal einführen...

    Liebe Grüße aus dem sehr kalten (-5°)Deutschland
    Jürgen

    Ps:Wärend du feiern warst ham wir dich auf der Filmprämiere vermisst ;)

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