Freitag, 2. September 2011

Die ersten Tage in Popayan

Am Sonntag hieß es erstmal Abschied nehmen von den anderen Freiwilligen, von da an war jeder auf sich selbst gestellt. Da Popayan recht weit weg ist von Bogota und zudem etwas abgelegen liegt, sind wir geflogen, mit dem Bus hätte es viel zu lange gedauert (zudem die Höchstgeschwindigkeit 60 km/h beträgt). Da scheinbar auch nicht so viele Leute dorthin wollen, fliegt nur eine Propellermaschine nach Popayan. Das war sehr aufregend, weil das Ding recht gewackelt hat, aber Bogota und die Anden von oben zu sehen war wunderschön. Man sieht ewig lang kein einziges Haus, ganz anders als in Deutschland, wo alle paar Kilometer das nächste Dorf steht.
In Popayan, meinem Zuhause für das nächste Jahr, wurden wir sehr herzlich von einigen AFS'lern ( das ist die Organisation mit der ich hier bin ) empfangen. Wir haben dann gleich unsere Gastfamilien kennen gelernt und ich muss sagen, dass ich begeistert war und es immer noch bin! Meine Familie ist super lieb und sie kümmern sich rührend um mich. Ich wohne zusammen mit meiner Gastmutter Leticia und meinem Gastbruder Felipe. Mein Gastvater wohnt nicht bei uns, da sich meine Gasteltern getrennt haben, er ist aber fast täglich da und nimmt sich viel Zeit für mich. Meine Gastschwester Maria Alejandra  macht zur Zeit ein Gastschuljahr in der Schweiz und ich wohne so lange in ihrem Zimmer. Das Haus ist recht einfach, aber ich fühle mich sehr wohl hier. Ich hab erstmal gemerkt, wie viel Zeug bei mir in Deutschland im Zimmer steht. Hier hab ich nur ein Bett und einen Schrank, mehr passt auch gar nicht rein. Aber das reicht ja vollkommen aus.
Am Montag hat mir Felipe zusammen mit ein paar Freunden die Stadt gezeigt. Sie wird auch die weiße Stadt genannt, es ist eine Kolonialstadt ist und alle Häuser sind ganz weiß. Das sieht wirklich sehr schön aus. Es gibt eine große Uni hier, weshalb viele junge Leute hier wohnen. Der Verkehr ist auf Grund der schlechten Straßenverhältnisse recht chaotisch und die Autos fahren einfach auf der Seite, auf der gerade kein Schlagloch ist. Die Stadt ist ganz anders als Bogota, wesentlich älter, mit vielen schönen Gebäuden. Auch ist es hier recht überschaulich und man kann alles gut zu Fuß erreichen.
Mein Gastvater war mit mir auch schon auf dem Land, da ist nichts mehr, außer Natur. Keine Häuser, nur eine einzelne Straße und ganz viel Grün. Die sattgrünen  Berge und Täler sehen wunderschön aus. Wirklich eine tolle Landschaft. Kolumbien ist ein sehr artenreiches Land, sowohl an Pflanzen, als auch an Tieren. Es gibt hier die meisten Arten von Orchideen, Schmetterlingen, Vögeln und Fröschen auf der ganzen Welt.
Das Wetter ist auch super und mit 25 Grad ist es nicht zu heiß, aber auch nicht kalt. Pünktlich um 18.15 Uhr geht die Sonne unter und dann ist es innerhalb von ein paar Minuten stockdunkel. Das einzig nervige ist nur, dass es ab nächsten Monat jeden Tag regnen wird, mal sehen.
Mein Projekt ist ziemlich genau am anderen Ende der Stadt und ich muss mit einer Art Bus dorthin fahren. Die Busse fahren immer eine genaue Strecke und halten an, wenn jemand am Straßenrand sie heran winkt. Wann der Bus kommt weiß man nie. Man wartet einfach so lange an einer Straße, bis einer kommt und dann muss man schnell rein springen. Wenn man hinaus will, drückt man einen Knopf oder pfeift, dann wird der Bus innerhalb der nächsten paar Meter langsamer und man springt wieder ab. Ich bin mal gespannt, ob ich an meinem ersten Arbeitstag überhaupt ankomme :) Über mein Projekt weiß ich leider immer noch nicht mehr. Was ich dort überhaupt machen werde erfahre ich erst, wenn ich nächste Woche das Arbeiten anfange. Ich bin schon sehr gespannt.
Bis dahin werde ich noch etwas die Stadt erkunden und mein Spanisch verbessern. Heute Abend gehe ich das erste Mal auf eine Party und werde Salsa tanzen...
Viele Grüße aus der weißen Stadt
eure Judith 


Mit anderen Freiwilligen vor dem Glockenturm in Popayan

Kreuzung in der weißen Stadt

Mein Zimmer: klein, aber fein

wunderschöne Landschaft rund um die Stadt

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