Sonntag, 15. Januar 2012

Ecuador

Endlich Ferien....und gleich am ersten Tag bin ich nach Quito in Ecuador geflogen. Die Sicherheitskontrollen am Flughafen sind echt heftig für alle, die aus Kolumbien ausreisen möchten. Man wird viel gefragt und alles durchsucht. Fast 2 Stunden haben die Durchsuchungen gedauert und wenn jemand schwitzt oder nervös wirkt dürfen sie auch Röntgenuntersuchungen machen, um zu sehen, ob man Drogen im Magen deponiert hat. Aus diesen Gründen transportieren viele schwangere Frauen die Drogen, denn sie dürfen keinen Röntgenstrahlen ausgesetzt werden und kommen so besser durch die Kontrollen.

In Quito angekommen hat mich schon die Familie von Esteban erwartet. Esteban war 2005/2006 mit AFS  in Deutschland und hat unter anderem auch einige Zeit bei uns verbracht. 2008 hat er uns nochmals besucht und so habe ich die Chance genutzt ihn auch einmal besuchen zu können. Die ganze Familie hat mich sehr herzlich und warm empfangen und ich habe mich gleich wie zu Hause gefühlt.
Quito ist die Hauptstadt von Ecuador, liegt 20 Kilometer südlich des Äquators in einem 2.850 m hohen Becken der Anden und ist somit -noch vor der bolivianischen Hauptstadt Sucre- die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Für eine südamerikanische Hauptstadt ist sie mit ca. 1,6 Millionen Einwohnern recht übersichtlich. Das besondere an Quito ist, dass es unglaublich lange ist, aber nur sehr schmal, so braucht man von Nord nach Süd ewig.
In Ecuador wird übrigens mit dem US-Dollar gezahlt.
Am ersten Tag ist die Familie mit mir nach Imbabura in den Norden des Landes gefahren, sie wird auch die "Seenprovinz" genannt. Wie der Name schon sagt, gibt es dort viele schöne Seen und einige Vulkane. Die Landschaft in Ecuador ist echt verrückt, es ist ja ein sehr kleines Land, aber man hatte alle paar Kilometer ein völlig anderes Bild. Als wir aus Quito raus sind, hat uns eine trockene Steppe umgeben ohne Vegetation und alles war eher grau-braun. Dort ist es recht warm, aber es liegt in Leelage, also ohne Regen. Kurz danach kamen wir durch eine Region, die stark an Italien erinnerte, mit vielen Pappeln und einem angenehm warmen Klima. Dort haben wir kurz am Äquator Halt gemacht. Es war nicht das offizielle Denkmal, aber dort stand ich zum ersten Mal gleichzeitig auf der Süd-und Nordhalbkugel. Im Seenland war die Landschaft saftig grün und das Klima angenehm. In einem kleinen Ort haben wir einen Markt mit Artesania besucht, also mit Handwerkskunst (Kleidung aus Alpacawolle, Schals, Schnitzzeug, Schmuck, traditionelle Dinge etc.), dort wohnen viele Indigene, die Frauen tragen einen schwarzen Rock mit weißen, bunt bestickten Blusen und die Männer haben lange geflochtene Zöpfe. Anschließend besuchten wir einige Seen und wir waren auf einem Vulkan, in dessen Krater auch ein wunderschöner See liegt.
Am nächsten Tag sind wir genau in die andere Richtung, in den Süden des Landes nach Mindo gereist. Mindo ist ein kleiner Ort inmitten des Regenwaldes. Die Straße dorthin war kurvig und rechts und links ging es teilweise steil bergab. Der Regenwald ist schon beeindruckend mit den riesigen Bäumen und den viele Pflanzen und Tieren. Es sah ein bisschen aus wie bei Jurassicpark, soweit das Auge reicht ein grüner Teppich. Das Klima ist dort warm und unglaublich feucht, das ist echt drückend. In Mindo waren wir auf einer Schmetterlingsfarm. Hier wurde uns das Leben der Tiere erklärt und wir konnten viele bunten Arten bestaunen. Es waren so viele, dass sie sich einfach auf einen drauf gesetzt haben. Wusstet ihr, dass ein Schmetterling seine prächtigen Farben kurz vor seinem Tod verliert?
Den ganzen nächsten Tag haben wir am Äquatordenkmal verbracht, das liegt quasi am Stadtrand von Quito. Das offizielle Mal liegt aber gar nicht genau auf dem Äquator, sondern ca. 150 Meter daneben, das hat man aber erst nach dem Bau herausgefunden. An der eigentlichen Linie steht ein tolles Museum. Es geht hier natürlich um den Äquator, aber auch um die Urvölker Ecuadors. Man kann sehen wie sie leben und was ihre Bräuche sind bzw. waren. Einer davon ist der so genannte Schrumpfkopf: Sie köpften ihre Feinde, zogen den Schädel aus der Kopfhaut, kochten das ganze dann und hängten es sich um den Hals. Ich durfte einige echte Exemplare bestaunen. Auf der Linie kann man auch einige Versuche machen, die nur am Äquator funktionieren. Zum Beispiel kann man ein Ei auf einem Nagel balancieren lassen oder beobachten, dass das Wasser hat beim Abfließen keine Drehrichtung nimmt. Wenn man in Deutschland den Abfluss im Waschbecken beobachtet kann man erkennen,  dass der Wasserstrudel immer eine Richtung nimmt. Auf der Südhalbkugel geht es genau in die entgegen gesetzte Richtung und auf dem Äquator scheint dass Wasser einfach nur zu fallen, ohne sich zu drehen.
Die restlichen Tage habe ich mir die wunderschöne Stadt Quito angeschaut. Es gibt unglaublich viel Kolonialarchitektur und man kommt sich eher vor wie in einer spanischen Stadt. Es gibt kleine Gassen, alle Häuser haben große Innenhöfe und schöne Balkone, es gibt 1000de Plätze und Parks. Überall stehen Kirchen, die mich an die Kirchen bei uns erinnern. Mir hat es sehr gut gefallen und ich kann Quito jedem empfehlen, da es wirklich eine unglaublich schöne Stadt ist.
An meinem letzten Tag war ich noch auf einem Aussichtspunkt auf 4200 Meter Höhe, dort oben stehen überall Schilder, dass man nur langsam gehen soll und nicht rennen darf, da man sonst Atemnot bekommt. Die Luft ist echt dünn und ich habe unten angekommen erstmal einen tiefen Atemzug genommen.
Das Wetter in Quito ist schon verrückt, dank der hohen Lage ist es bei Sonnenschein sehr warm bis heiß, ohne Sonne und vor allem nachts ist es sehr kalt, sodass ich eine Skijacke von Estebans Schwester an hatte. Einmal hatten wir auch so heftigen Nebel, dass man gerade einmal 1 Meter weit sehen konnte...

Insgesamt hatte ich eine unglaublich schöne Zeit in Ecuador und es hat mir sehr gut gefallen, es ist zwar ein kleines, aber sehr abwechslungsreiches Land
Seenland

Artesania mit Indigenas

Vulkansee

Kolibirs

ein Schrumpfkopf

am Äquator



die Basilica in Quito


Regierungsgebäude


auf 4200 Metern





mit Esteban und einer Riesenempanada

die ganze Familie

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